In Zeiten zunehmender Anspannung bereiten sich Bund, Länder, Städte und Gemeinden intensiv auf Großschadensereignisse wie Starkregen, Cyberattacken, Havarien in Industrieanlagen, Unfälle mit einer großen Anzahl von Betroffenen oder andere Szenarien mit vielen Verletzten systematisch vor. Bevölkerungsschutz hat dabei oberste Priorität – und dieser wird in großen Teilen durch ehrenamtliche, umfassend ausgebildete Einsatzkräfte der großen Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Rote Kreuz (DRK) getragen. Im Katastrophenfall sind sie für die medizinische Versorgung und die Betreuung der Bevölkerung zuständig.
Damit alles auch im Falle eines realen Ereignisses reibungslos klappt, werden Großübungen durchgeführt: so auch am 25. Oktober auf einem Industriegelände in Darmstadt-Arheilgen, einberufen von der Stadt Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg. Hilfsorganisationen, Feuerwehren, THW, Rettungsdienste sowie 80 gemimte Verletzte spielten mehrere Szenarien für Großschadensereignisse durch. Übungsziel war es, Abläufe und das Zusammenspiel aller Einsatzkräfte unter realen Bedingungen zu trainieren, Materialien zu prüfen, Schwachstellen zu identifizieren und das Gesamtbild zu evaluieren. Kräfte der Bundeswehr, von Stadt und Landkreis beobachteten den Übungseinsatz.
Insgesamt waren 300 Einsatzkräfte daran beteiligt, 250 davon rein ehrenamtlich. Die Bereitschaften der DRK-Ortsvereine Arheilgen-Wixhausen, Darmstadt-Mitte und Eberstadt waren mit Sanitäts- und Betreuungszügen des Katastrophenschutzes, Teileinheiten der Medizinischen Task Force 37 (MTF 37) des Bundes sowie der Verpflegung aller Einsatzkräfte beteiligt. Auch aus DRK-Gliederungen aus dem Landkreis haben zahlreiche ehrenamtliche Einsatzkräfte unter anderem aus Erzhausen und Dieburg teilgenommen.
1. Szenario: Chemieunfall durch Gefahrguttransport
Dass ein voll besetzter Linienbus mit einem Gefahrgutlaster zusammenstößt, liegt außerhalb der Regel, aber im Bereich des Möglichen. Bei diesem Übungsszenario wurden zahlreiche Personen durch chemische Substanzen verletzt und mussten versorgt werden. Dabei kam unter anderem die sogenannte „Dekon-Stelle“ zum Einsatz: Das ist eine Einheit aus Spezialcontainern und -zelten. Im Zusammenspiel von Feuerwehr und Hilfsorganisationen werden kontaminierte Personen durch Einsatzkräfte in Schutzanzügen dekontaminiert, anschließend medizinisch versorgt und weiter betreut. In Darmstadt übernehmen diese Aufgabe die Freiwillige Feuerwehr Arheilgen sowie die DRK-Bereitschaft Arheilgen.
2. Szenario: Einsatz der MTF 37
Die DRK-Bereitschaft Arheilgen war mit 33 Einsatzkräften in der Übung mehrfach gefordert: Nach der Übung mit der Dekon-Einheit folgte ein Einsatz der MTF 37: Im zweiten Übungsszenario gab es einen Schadensfall mit 80 Verletzten. Dafür wurde ein Behandlungsplatz der MTF 37 aufgebaut, der aus mehreren, voll ausgestatteten Behandlungszelten besteht und standardmäßig für die Behandlung von 50 Personen ausgelegt ist. Damit man im Ernstfall länderübergreifend zusammenarbeiten kann, gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Aufbau und Ausstattung der Behandlungsplätze und Zivilschutz-Fahrzeuge klar vor. Die Abläufe werden in den ehrenamtlichen Einheiten des Zivilschutzes regelmäßig trainiert.
Nach Ende jeder Übung erfolgt der Rückbau und die Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit aller Einheiten. „Viele Stunden Ausbildung und Übung sowie die Bereitschaft, sich für den Bevölkerungsschutz einzusetzen, sind die Voraussetzung dafür, dass wir als Einheit funktionieren und als eingespieltes Team unsere Aufgabe routiniert und sicher ausüben“ sagte am Ende des langen Tages Alexander Belloff, Leiter der DRK-Bereitschaft Arheilgen. „Alle Organisationen haben gut zusammengearbeitet und sich gegenseitig unterstützt, die Atmosphäre war konzentriert und professionell. Mein Dank gilt den Ehrenamtlichen, die mit vollem Einsatz und Engagement ihre Freizeit geopfert haben.“ Denn hinter jedem gekonnten Handgriff steckt viel Vorarbeit: zahleiche Stunden für Ausbildung, für Vor- und Nachbereitung, die insbesondere Führungskräfte ehrenamtlich, neben ihren eigentlichen beruflichen Verpflichtungen zusätzlich leisten.
Über ehrenamtliches Engagement im DRK Darmstadt
Das Rote Kreuz bildet als internationale Gemeinschaft ein breites Netzwerk an Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern und ermöglicht so vielseitige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Beim DRK in Darmstadt engagieren sich aktuell 750 Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich für ihre Mitmenschen – im Katastrophenschutz, in der Rettung, in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in den Bereichen Wohlfahrt und Soziales. Einen Überblick über die vielseitigen Engagement-Profile im DRK-Katastrophenschutz finden Interessierte unter: www.drk-darmstadt.de/mach-den-unterschied.











