Abheben, Überblick verschaffen, Menschen retten
25 Retter der DRK Bergwacht und der Fliegerstaffel der hessischen Landespolizei in Egelsbach trainierten Mitte November den Ernstfall
Die Piloten der Fliegerstaffel der hessischen Landespolizei in Egelsbach hoben aus dem Kessel des Steinbruchs ab. Mit an Bord zwei ehrenamtliche Einsatzkräfte der DRK Bergwacht Darmstadt-Dieburg. Der Einsatz: die Rettung eines verunglückten Menschen, der aus eigener Kraft nicht mehr ins Tal gelangen konnte. Der Hubschrauber flog in einem Bogen über die Unfallstelle und näherte sich vorsichtig der Felswand. Wenig später wurden die Retter der Bergwacht über die Winde zum verunglückten Patienten hinabgelassen, um ihn anschließend in einem Hubschrauber-Bergesack zu retten. In diesem Fall war es nur eine Übung. Doch die Luftrettergruppe Hessen Süd wird regelmäßig alarmiert, wenn Menschen in unzugänglichem Gelände verunglücken. Sie waren auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz und haben Betroffene von Hausdächern gerettet. „Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, ist ein jährliches Training unter realistischen Bedingungen wichtig“, sagte Andreas Kölsch. Er ist Bereitschaftsleiter der DRK Bergwacht Darmstadt-Dieburg, die das zweitägige Training mit 25 Rettern – sieben Polizisten und 18 Einsatzkräfte der hessischen Bergwacht – im Dieburger Steinbruch „Auf der Morret“ Mitte November organisierte.
Übung an vier Stationen mit 40 fiktiven Rettungen
An vier Übungsstationen entlang der Steinbruchhänge mussten die Luftretter fiktiv verunglückte Personen als Ersthelfer versorgen und mithilfe des Helikopters retten. „Das Zusammenspiel zwischen Hubschrauberpiloten und dem übrigen Rettungsteam muss reibungslos funktionieren. Nur so ist die Sicherheit für alle garantiert“, erklärte Andreas Kölsch. „Nach der Alarmierung heißt es erst einmal abheben, sich einen Überblick über das Gelände verschaffen, um dann sicher den Menschen retten zu können.“ An drei Stationen wurden die Verunglückten mithilfe eines Rettungsdreiecks, das ist ein Sitzgurt, gerettet, und an einer mit einem Bergesack. 40 Rettungen wurden insgesamt an diesem Wochenende trainiert – bei Novemberwetter mit Kälte, Regen und Matsch. „Bei jedem Wetter! In jedem Gelände! Lautet die Losung der Bergwacht“, so Andreas Kölsch. Unfälle passieren schließlich nicht nur bei Sonnenschein. Für das leibliche Wohl, das bei solch einem anspruchsvollen Training nicht zur kurz kommen darf, sorgten übrigens ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus der Bereitschaft des DRK-Ortsvereins Darmstadt-Mitte.
Bei Trainings wie diesen kommt das umfassende Wissen der Bergwacht zum Einsatz. Denn jede Einsatzkraft der Bergwacht ist auch Ersthelfer. Neben dem technischen Wissen, das im Ehrenamt bei der Bergwacht erlernt wird, absolvieren alle Helferinnen und Helfer auch eine Sanitätshelferausbildung. „Bei uns wirken Menschen aus unterschiedlichen beruflichen Zweigen mit: Kaufleute ebenso wie Ärzte oder ausgebildete Notfallsanitäter. Wir freuen uns immer über Interessenten, die unsere Arbeit unterstützen wollen – ob aktiv im Ehrenamt oder als Förderer.“
Über die DRK Bergwacht Darmstadt-Dieburg:
Die DRK Bergwacht Bereitschaft in Darmstadt wurde im Jahr 1961 gegründet und zählt zu den ältesten Bereitschaften in Hessen. Die Gliederung ist heute Teil des DRK-Kreisverbands Darmstadt-Stadt e. V. Die Hauptaufgabe der Bergwacht ist die im hessischen Rettungsdienstgesetz (HRDG) vorgeschrieben Rettung von Personen aus unwegsamen Gelände. Des Weiteren gehören die Rettung aus Tiefen und Höhnen, der Naturschutz und die Mitarbeit im erweiterten Katastrophenschutz zu den Aufgaben der Bereitschaft Darmstadt-Dieburg. 77 Mitglieder sind aktuell in der Bereitschaft aktiv, die sich ehrenamtlich um die Ausbildung, den Einsatzbetrieb sowie die Instandhaltung und Wartung der Gerätschaften der Bergwacht kümmern. Darüber hinaus engagieren sich einige aktive Mitglieder in der Landesleitung sowie Landesausbildung. Weitere Infos unter www.bergwacht-dadi.de