Helferinnen und Helfer des DRK für Flutkatastropheneinsatz geehrt
Ehrenamtliche DRK-Einsatzkräfte und der DRK-Bergwacht blicken auf den Hochwassereinsatz 2021 zurück
Der Hochwassereinsatz 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zählt zu den größten Katastrophenschutzeinsätzen seit dem Zweiten Weltkrieg. Allein aus den hessischen DRK-Kreisverbänden und der DRK-Landesverstärkung aus Fritzlar waren vom 15. Juli bis 31. Oktober 1.083 Einsatzkräfte vor Ort, so der DRK-Landesverband Hessen e. V. (DRK Hessen). Auch aus Darmstadt waren bei dem Hochwassereinsatz ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dabei: 25 aus den Darmstädter DRK-Ortsvereinen Arheilgen, Darmstadt-Mitte und Eberstadt sowie vier Helfer von der DRK-Bergwacht Darmstadt-Dieburg. Das DRK Hessen ehrte am vergangenen Samstag im Rahmen eines Helferfestes in der Buderus-Arena in Wetzlar die hessischen ehrenamtlichen DRK-Einsatzkräfte für ihre herausragende Leistung. Geehrt wurden aus Darmstadt:
Vom DRK-Ortsverein Arheilgen: Alexander Belloff, Frank Arnold, Oliver Pfeiffer, Dirk Aldenhoff, Sigrun und Lars Wunder, Melhem Bashar, Vanessa Schneider, Christoph Krebs, Volker Krauss, Christin Krause, Frank Pfeffer, Andreas Wolf, Vanessa Johns, Abdelrahman Abu Tuaima, Manuel Kamp und Nahid Afkir.
Vom DRK-Ortsverein Darmstadt-Mitte: Rainer Kurth, Daniel Pankraz, Rafael Frank, Casper Becherer und Jannis Schaefer.
Vom DRK-Ortsverein Eberstadt: Ina Dächert, Thorsten Bausch und Paul Bednarek.
Von der DRK-Bergwacht Darmstadt-Dieburg: Andreas Kölsch, Felix Feldmeier, Tobias Kropp und Hendrik Pfaff.
Bergwacht als Luftretter als Erste vor Ort
Vier Mitglieder der DRK-Bergwacht Darmstadt-Dieburg waren zusammen mit acht Luftrettern der Berufsfeuerwehr Wiesbaden mit der Fliegerstaffel der hessischen Landespolizei aus Egelsbach am 15. und 16. Juli als Luftretter im Einsatz im Ahrtal. Sie zählten zu den Ersten, die bei der Flutkatastrophe Hilfe leisteten: „Die Aufgabe der Luftretter bestand am ersten Tag darin, mit den beiden Hubschraubern der Polizei die Personen von den Dächern ihrer weitestgehend zerstörten und vom Wasser eingeschlossenen Häuser oder Garagen zu retten. Gemeinsam wurden am ersten Tag circa 150 Personen gerettet“, erinnert Andreas Kölsch, Bereitschaftsleiter der DRK-Bergwacht Darmstadt-Dieburg. „Am zweiten Einsatztag haben wir unter anderem ein Altenheim evakuiert, Suchaufträge abgeflogen und an abgeschlossenen Ortschaften ein Hubschrauberlandeplatz für den Aufbau einer Luftbrücke zu installieren. Manche Orte mussten über den Lufttransport mit nötigen Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden. Parallel dazu wurden auf den Rückflügen kranke und verletzte Personen durch unsere Einsatzkräfte versorgt und mit den Hubschraubern ausgeflogen.“
Rainer Kurth, Landesleiter der DRK-Bergwacht Hessen und 1. Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Darmstadt-Mitte, wirkte im Stab zum Aufbau und Erstbetrieb des großen DRK-Verpflegungszentrums mit, das in der Gemeinde Grafschaft im Kreis Ahrweiler von Helferinnen und Helfern der DRK-Landesverbände Hessen und Bayerisches Rotes Kreuz aufgebaut wurde: „Die Flut hatte die Infrastruktur im betroffenen Gebiet weitreichend zerstört. Im DRK-Verpflegungszentrum konnten täglich bis zu 10.000 warme Mahlzeiten und 10.000 Lunch-Pakete für Betroffene der Hochwasserkatastrophe ausgegeben werden.“
Im Katastrophenfall ist professionelle Ausbildung wertvoll
Die ehrenamtlichen DRK-Einsatzkräfte werden für Katastropheneinsätze wie diese ausgebildet. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, üben die Bereitschaften regelmäßig. „Innerhalb kürzester Zeit konnten viele Helfer auch aus Darmstadt mobilisiert und in das Katastrophengebiet geschickt werden. Anfangs wirkte die Lage unübersichtlich und chaotisch, was angesichts der Ausnahmesituation zu erwarten war. Der Einsatz im Ahrtal hat verdeutlicht, wie unentbehrlich und wichtig jede helfende Hand im Katastrophenfall ist und wie wertvoll die professionelle fachliche Ausbildung von Einsatzkräften in einem solchen Einsatz ist“, blickt Abdelrahman Abu Tuaima zurück. „Angekommen in Bad-Neunahr-Ahrweiler sah man das Ausmaß der kompletten Katastrophe“, schildert Nahid Afkir. „Die Straßen waren zum Teil kaum befahr- und begehbar. Eingestürzte Häuser, erodierte Böden, weggespülte, aufeinander geschobene, in Häuser katapultierte und von Schutt bedeckte Fahrzeuge, eine gedrückte Stimmung und totale Stille. Die Bilder glichen einem Kriegsschauplatz. Viele ältere Anwohner standen zum Teil fassungslos und resigniert an den Straßenrändern, redebedürftig und noch unter Schock stehend. Die Gespräche mit ihnen waren tief ergreifend und bewegend.“ Der Helfer und die Helferin des DRK Arheilgen berichten einstimmig, wie sie der Einsatz körperlich und emotional beansprucht hat. Gleichzeitig hat die kameradschaftliche Zusammenarbeit das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und dabei geholfen, das Erlebte zu reflektieren und einzuordnen.
200.000 Arbeitsstunden, 8.000 Einsatztage
Hochgerechnet leisteten die hessischen DRK-Einsatzkräfte in 8.000 Einsatztagen 200.000 Arbeitsstunden. Beim Helferfest in Wetzlar dankte der hessische DRK-Präsident Norbert Södler allen Einsatzkräften für ihre große Tatkraft. Er würdigte deren Kompetenz, fachliches Können und Engagement. Ebenso zollte er den Arbeitgebern seine Anerkennung, die ihre Mitarbeitenden für ihre Einsätze freistellten.
In den Darmstädter DRK-Ortsvereinen und der DRK-Bergwacht Darmstadt-Dieburg leisten insgesamt rund 600 Mitglieder ehrenamtliche Rotkreuzarbeit. Gut ausgebildet stellen sie die Bereitschaften für den Katastrophenschutz, helfen bei der Rettung – im Falle der DRK-Bergwacht aus unwegsamen Gelände und aus der Luft –, unterstützen Stadt und Land in Krisenzeiten, leisten Sanitätsdienste bei Veranstaltungen oder wirken bei Blutspenden mit. Wer sich für ein Ehrenamt im DRK-Bevölkerungsschutz oder der DRK-Bergwacht interessiert, findet Informationen unter www.drk-darmstadt.de/mach-den-unterschied und www.bergwacht-dadi.de.